Die Untertänerinnen (Heinrich, der Wagen bricht)

Foto Belinda Helmert: Lissabon, Straße unter der Brücke über den Tejo

Von der Leitkultur zur Gehorsamsdiktatur

Quo vadis, Deutschland? Fällst du auch in den Staub, beim unsäglichen Versuch den Wagen mit der imaginären Personifizierung deiner Träume einzuholen, der die Musik macht?  Stolperst du dann vielleicht über deine Stiefel, die zu treten verstehen und die Maske, hinter der du dich zu verstecken gelernt hast?

Dienerinnen des Entertainments? An Neologismen herrscht kein Mangel, Inflation ist überall. Die Angepassten haben Erfolg, das ist ein uraltes Gesetz, das die Evolution geschrieben hat und Unternehmer/innen wie Politiker/innen intravenös infiziert. Albinos und sonstige Mutanten haben es schwer, höchst selten gelingt ihnen, den markanten Individuen, die List der Geschichte zu überlisten. Das Rätsel der Kollektivität besteht in einer zu Gehorsam erzogenen Demokratie darin: gehorchen hat man gelernt, lockdown ist eben und damit fertig. Das Land war einst und ist es vielleicht bald wieder: ein einziger Kasernenhof. Wohin Leitkultur zu führen vermag.

Er, der an Entertainment gewöhnte Untertan, braucht Gewalten, denen er sich beugt, ein Stand von formvollen Freigelassenen, der sehnsüchtig im Schatten des Adels lebt, wobei die Aristokraten Radfahrer sind, selbst wenn sie Milliarden scheffeln, Ferrari fahren und von abrollbaren Klopapier leben, das derzeit in Massen gekauft wird – ein Roman hat die Moderne längst ein- und die Aktualität überholt. Hessling ist wieder der denunziatorische Friedrich in uns, der Kaiser vielleicht eine Kanzlerin, übrigens auch nicht viel mächtiger als der Führer von damals. Wir, das Volk, sind Funktionalisten, Büro- und Technokraten, die ein System der Zukunft verwalten, dabei unaufhörlich Gegenwart verdrängen und Vergangenheit verklären. Ziviler Ungehorsam ist in dabei in die untersten Regale gerutscht. Ganz oben steht Verantwortung, nur falsch geschrieben, darunter Freuden der Pflicht, die gibt es jetzt im Sonderabo und mit Rabatt. Nur nichts hinterfragen lautet die Devise.

Foto Belinda Helmert, Weserwehr bei Tag

Erstarrung der Klaqueure und Demoralisierung der Kritiker

Die Maske als Symptom vor dem Erreger ist nur ein Symbol für das Grauen der Erstarrung dahinter. Unsere Großväter und Mütter kannten das noch, Existenzangst, archaischer Kampf ums Überleben. Meine Generation ist längst weichgekocht und verzärtelt, echte Krisen finden anderswo statt, ausgelagert oder durch Meere gepuffert. Nun aber herrscht Zombieland, alle marschieren, fast alle. Schon mehrfach hat die Mehrheit geirrt, mit fatalen Folgen. Useful idiots, nützliche Idioten, heißt das heute, Radfahrertypen von früher, die Strom für sauber halten, weil man ihn nicht sieht und den Müll delokalisierend vergräbt. Gemeint ist auch der geistige Unrat, die vollkommene und demoralisierende Unfähigkeit, anders zu denken als in eine vorgegebenem, genormten Apparat, der Autoritätsgläubige wider besseres Wissen fördert und vorschreibt, um am Erfolg zu partizipieren. Querdenker reüssieren nur im Märchen, im wirklichen Leben sind sie Verschwörer. Das Opfer heißt Wahrheit, wie immer. Alles was stört verwirrt nur, gehört weggsperrt.

Die Lüge der Konzerne und die Fabel der Zahlen

Ob wir alle von den großen Konzernen oder den Zahlenkolonnen belogen werden? Ob der mit Stille goutierte lockdown eine vorgezogene Bankrotterklärung ist für die globale Schuldenspirale und Corvid nur ein trojanisches Pferd, möglicherweise sogar ein willkommener Gast als Anlass für die geplante Revolution? Coronoagegner, schon die Sprache implementiert Perversion, werden als verantwortungslos, ignorant, konspirativ oder faschistoid eingestuft. Gewiss gibt es Leugner der Gefahr oder Verschwörer mit abenteuerlichen, terrestrischen oder exorbitanten Theorien, noch mehr unbeweisbare Faktensammler und apostolische Esoteriker, Propheten des Untergangs, die sich truther (Wahrheitserkennende) nennen. Niemand wird ernsthaft annehmen, dass – wie früher – linke und rechte Extremisten mit dem gesunden Menschenverstand konvergieren oder zu argumentativ überzeugenden Debatten beitragen. In der virtuellen Medienlandschaft ist investigativer Journalismus keinesfalls einfacher, aber seltener geworden geworden, eine museale Rarität. Ob Bilder, Zeiten und Orte noch zueinander passen, ob sie nicht wie im Irakkrieg vom CiA geschehen, bearbeitet und damit fiktionalisiert wurden, ob Medienagenturen und Nachrichtensender wirklich über Wirklichkeit, frei und unvoreingenommen und unzensiert sprechen, erscheint fragwürdiger denn je. Kein Kanal ist heute noch frei von Lobbyismus und mitunter spricht auch das Lager des politischen Gegners nur ungeliebte Wahrheiten aus, die das eigene Gehirn mit seinen selektiven Mechanismen nicht hören will. Aus der Dunkelziffer ist Verdunklungsgefahr und aus der schwarzen Null die Nullwertinformation entstanden.

Foto Belinda Helmert, Weserwehr bei Nacht
 

Bankrotterklärung des gesundes Verstandes

Nein, einfach war es nie, sich für den richtigen Weg zu entscheiden, weil die Mitte oder die Mehrheit und nicht einmal die sogenannte Fachkompetenz-Elite für ein stimmiges Ergebnis sorgen, sondern zur Lagerbildung beitragen. Es ist verführerisch einfach, sich einer der beiden Positionen reflexions- und bedingungslos zuzurechnen, nur um nicht als unengagiert zu gelten und von Solidarität zu reden, statt sie zu praktizieren. Es ist ungleich schwerer, sich durch den Dschungel an Möglichkeiten zu kämpfen und lieb gewonnene Erkenntnisse, auch in Bezug auf die Guten und die Schlechten dieser Welt, über Bord zu werfen. Ein Zitat, das derzeit in Blüte steht, stammt von George Orwell und lautet übersetzt so: „Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“  Allerdings hat keine Partei diese für sich gepachtet und es befremdet mich,  auf einer Demonstration, die friedlich, sogar nach Hygienekonzept hinterfragt, ob die derzeit ergriffenen Maßnahmen geeignet und angemessen sind, als Faschist oder Wahrheitsleugner und Manipulator diffamiert, ja denunziert zu werden. Wer gründlich sein will, macht sich verdächtig, wer Verdacht äußert, die Krise könnte ihre Gründe außerhalb des Virus selbst haben, wird zum Verräter am Volkswohl.

Kant fordert, sich des eigenen Verstands zu bedienen. Mitunter haben die Denker von Gewerbe sich einen Maulkorb verpasst, denn sie sind selten Helden oder sie folgen Institutionen, die keineswegs so neutral oder edelmütig sind, wie sie sich geben. Ich schreibe, weil ich denken will um zu einer Klarheit zu kommen, in diesem Nebel, der meine Nerven lähmt. Die letzten Tage habe ich mir Wissenschaftler bzw. Studien angeschaut und angehört selbige, die alle Erkenntnisse dementieren. Für fast jedes Beispiel lässt sich ein Gegenbeispiel finden. Eines davon lautet. ja, der derzeitige Leiter der WHO Tedros hat während seiner Zeit als Gesundheitsminister Äthiopiens Journalisten davon abgehalten, über Cholera-Ausbrüche zu berichten, angeblich, um einer Massenhysterie entgegenzuwirken. Und ja, es stimmt, bei der Wahl zum WHO-Generaldirektor wurde er entscheidend von der chinesischen Regierung unterstützt.  Es ist evident, er hat wie viele andere auch anfänglich über die Mensch-zu-Mensch-Übertragung von COVID-19 geschwiegen, als es noch möglich gewesen wäre, Flugverbote auszusprechen, um einer globalen Ausbreitung (vorerst) vorzubeugen. Ob er oder die gesamte Organisation deshalb von China unterminiert und korrupt sind und wider besseren Wissens von einer Pandemie sprechen und dementsprechend rigoros handeln, was einige inzwischen auch der Bundesregierung vorwerfen, ist eine ganz andere Sache, denn die Kolporteure dieser Nachrichten stammen aus einem Lager, das Kontakte mit dubiosen und auch radikalen politischen Kreisen unterhält, mitunter sogar aus ihnen finanziert wird. Wie ist das mit der Verhältnismäßigkeit und Angemessenheit der Mittel?

Verlust der Angemessenheit

Laut Kant rechtfertigt ein guter Zweck nicht den Einsatz schlechter Mittel. Er schreibt (Metaphysik der Sitten) „die unbedenklichste Sache von der Welt ist, weil das Oberhaupt nicht Staatsgenosse, sondern Staatseigentümer ist, an seinen Tafeln, Jagden, Lustschlössern, Hoffesten und dergleichen durch den Krieg nicht das mindeste einbüßt, diesen also wie eine Art von Lustpartie aus unbedeutenden Ursachen beschließen, und der Anständigkeit wegen dem dazu allezeit fertigen diplomatischen Korps die Rechtfertigung desselben gleichgültig überlassen kann.“ Endlich kann, weder der Staatsherrscher noch der Regierer, richten, sondern nur Richter, als Magisträte, einsetzen. Das Parlament einfach so übergehen, das kennen wir Deutsche von den Notstandsverordnungen durch § 48; es hat Schule gemacht, weltweit. „Das Volk richtet sich selbst durch diejenigen ihrer Mitbürger, welche durch freie Wahl, als Repräsentanten desselben, und zwar für jeden Akt besonders, dazu ernannt werden.“ Kant hätte, darauf lege ich meinen Eid ab, heutige Politik für undemokratisch, wirtschafts- und volksschädigend befunden. In Manns Roman liest sich das so: „Die Macht, die über uns hingeht und deren Hufe wir küssen! Die über Hunger, Trotz und Hohn hingeht! Gegen die wir nichts können, weil wir alle sie lieben! Die wir im Blut haben, weil wir die Unterwerfung darin haben!“

Medien haben Macht, doch heute stehen hinter Medien multimediale Konzerne: Amazon, Windows, Apple, Google, um die vier allergrößten zu nennen. Einen Kanal wie  NuoViso  oder you tube Videos zu zensieren wie die des maßvoll auftretenden Mikrobiologen Sucharit Bhakdi, obschon er keineswegs zur Volkshetze aufruft, wohl aber die Sinnlosigkeit von Impfungen für 99% der Bevölkerung klar benennt, ist eindeutig unvertretbar mit dem Recht auf Meinungsfreiheit und Pflicht zur Aufklärung. Gesundheitsexperten sind sich durchaus nicht einig in der Bewertung der Situation und der Fehlerkette, die zu der ungleichen Ausbreitung von Corona beigetragen hat. Mögliche falsche und gewiss unerprobte Medikamente, Überdosierung, falsche Diagnosen der Symptome bzw. Ignoranz von Vorkrankheiten können nicht nur, sie haben faktisch Corona-Statistiken verfälscht. Selbst Testergebnisse werden von Wissenschaftlern als unseriös oder ohne verifizierende Aussagekraft angezweifelt, nicht nur von Einzelnen, aber auch nicht von allen.

Dass es Unterschiede gibt, nicht nur in den Symptomen und Behandlungsmethoden ist offenkundig, ebenso wie die Anfälligkeit diverser Immunsysteme, meist altersbezogen, aber nicht nur. Zumindest kennt ein Virus keine Landesgrenzen, daher wäre es ratsam, sich mit den Gründen für die ausschlagenden Amplituden in den verschiedenen Nationen zu beschäftigen. Die Statistik, der ich persönlich als Parameter nicht vertraue, weil sie alles und nichts zu rechtfertigen vermag, besagt, die Zahl der Gesamttoten ist in Deutschland keineswegs seit Ausbruch der Pandemie angestiegen, die Moralisierungsrate sogar leicht gesunken; was allein zugenommen hat, ist die Selbstmordrate. Kausalmonologisch auf Corona zu schlussfolgern, verbietet mir meine, Kant würde sagen, Vernunft, während der Verstand es gerne glauben möchte, weil  die Erklärung so naheliegend und plausibel klingt. Spätfolgen der Erkrankung bzw. Behandlung wie eine Depression können weder ausgeschlossen noch genau eingegrenzt werden. Jede psychische oder psychosomatische Erkrankung gleicht wie die Bekämpfung des Virus durch Medikamente einem Cocktail aus diversen Faktoren und manchmal sogar Fakten.

Gewöhnlich verlässt sich der Mensch auf seine Instinkte, die ihm jedoch in der Zivilisation abtrainiert wurden. So bleibt auch der Menschenverstand ein evolutionärer Quantensprung. Sachliche Argumente gegen Angst funktionieren so wenig wie gegen Gier. Ein paar Dinge fallen auf: Wer generell gegen Einsatz von genmanipulierter Nahrung ist, sollte es auch gegen Impfstoffe sein; gleiches gilt für den in Aussicht gestellten Impfzwang, der ohnehin Risiken birgt und auch Menschen ohne Symptom inkludiert.  Ethisch gesehen liegt dies der labortechnisch planbaren gesunden Geburt nahe, die jede Krankheit eines Neugeborenen als selbst verschuldeten Makel stigmatisiert.

Wer Milliarden an Entwicklungsgeldern in den ökonomischen Kreislauf pumpt oder Banknoten für die Stabilität drucken lässt, sollte dafür Sorge tragen, dass Instabilität und Inflation nicht wachsen. Ein Fakt kann niemand übersehen: der Virus ist ein Brandbeschleuniger für viele Ungleichgewichte, die er nicht hervorgerufen hat, Armut und ungleiche Ressourcenverteilung ist nur eine davon, Bildungs- und Kulturaffinität eine andere. Es ist ein Mythos, Weltwirtschaftshilfe helfe den Armen und Schwachen, denn trotz Entwicklungshilfe seit Dekaden geht es den Adressaten schlechter. Es ist noch mehr Ideologie, bei Regierungen grundsätzliches Interesse am Volkswohl vorauszusetzen. Neutrale Handlungen können bei dem Einfluss der Lobbyisten, der Kraft des Geldes und natürlicher Egoismen nicht stattfinden. So bleibt zu konstatieren: Die Kluft zwischen arm und reich, gebildet und von Bildungswegen abgeschnitten, hat sowohl in unserer Wohlstandsgesellschaft als global auch zwischen den Geber- und Nehmerländern zugenommen, die Mitte schrumpft wie das Maß und der Wille, Balance zu halten. Apathie und Lethargie beherrschen den Westen, einige Diktatoren und Konzerne schöpfen den Rahm ab, sei es über die Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten, sei es über die Rücknahme unerwünschter Opposition oder Gesetze, die ihre Geschäfte erschweren. Die Weltbank und ihre economic hitmen, so genannte Wirtschaftskiller, die hat es immer gegeben. Ob der Tod von Machthabern, die nichts ins System integrierbar sind, von Geheimorganisationen in Auftrag gegeben wird, ich weiß es nicht. Ob Korruption alle Regierungen und Lobbyismen alle Parlamente durchsetzt haben und Politiker zu Komparsen ökonomischer Interessen degradieren, ich weiß es nicht. Manches erscheint plausibel, doch selbst das Unvorstellbare, das  früher den Romanen zugeschreiben lies, ist längst eingetreten, archiviert und dokumentiert, man denke an aktuelle gewählte Präsidenten und die fühlbare Abschaffung der Kultur, zumindest der Kleinstbetriebe. So stellte die Aktion Aufstehen für Kultur die legitime Frage, wieso man eine Oper nicht mit hundert Menschen, aber einen Supermarkt auf den letzten Stellplatz füllen kann, wieso man Masken in freier Luft tragen soll und bei einer Demonstration den Ehepartner auf Abstand halten muss. Selbst wenn es Sinn, den ich nicht verstehe, macht, in so einer Welt will ich nicht mehr leben, sie ist lebensunwert.

Die Monokultur, Geo-Engeineering, die tech giants, Robot- und Cyberfirmen, Bio- und Nano-Technologie, kurz, alles was mikro- und braintechmäßig die Welt von Gestern neu gestaltet und das Morgen vergraut, die Eugenetik, das Gene Editing, die Kybernetik, die großen Multikonzerne mit ihren modernen Arbeitssklaven, sie alle wachsen mit, in und leider auch durch die so genannten Pandemie. Die Virtualisierung und Digitalisierung schreitet unbarmherzig fort, eine Welt ohne Partikularinteressen erscheint mir naiv konstruiert. Gott muss es geben, sonst würden nicht so viele in Krisenzeiten ihn anbeten, die Masse kann nicht irren, schon gar nicht, nachdem all die anderen Götzen versagt haben. Es macht erstaunen, wie denkende Menschen gleich Lämmern sich zur Schlachtbank führen lassen: nicht nur im Krieg wie einst, den die Waffen- und Rüstungsindustrie gar nicht so schrecklich findet (Waffen dienen nur der Abschreckung, damit sie nicht eingesetzt werden), es muss auch andere Profiteure geben, von den Pharmakonzernen bis zu den Finanzoligarchen, die bereits begonnen haben, Wasserrechte in der Wüste zu kaufen oder mit ihren Ölbohrungen die lokale Landwirtschaftsbetriebe lahmzulegen. Ein kluger Mann (Karl Wittvogl)  hat diese Form der Ressourcenausbeutung durch Konzentrierung auf nur einen Anbieter hydraulische Gesellschaften genannt; ein anderer gesprochen vom Opium des Volkes, das die Industrie (auch die des Glaubens) für sich zu nutzen weiß, um Hysterie und Schuldkomplexe zu betäuben.

Foto Belinda Helmert, Weinkellerin Königsstein, August des Starken

Die Masken sollten daher vor das Gehirn gelegt werden, sie wären dort effizienter als vor Nase und Mund platziert. Dass der Virus als Vorwand benutzt und dramatisiert wird, steht für mich außer Frage. Wer das will und weshalb so viele mitmachen ist mir noch nicht so klar, wie es endet auch nicht, außer, dass die Wirtschaft mehr geschädigt sein wird als durch diverse Börsen-Crashes, dass einige Länder wie China (wo alles begann) die Gewinner sein werden und wir nie wieder zurück zur Normalität gelangen, schon gar nicht so schnell wie der Impfstoff, der kommen soll und muss, weil es das Gesetz des Marktes verlangt. Jeder kann noch für sich entscheiden, ob er den gläsernen Mensch, die Ausweitung der Digitalisierung, die Kontrolle für sich akzeptiert, kurz, ob er in einer solchen Welt, wie der jetzigen, leben, gewissermaßen nur überleben will. Ob man uns die Wahl lässt, erscheint zweifelhaft, denn die Konsequenzen sind bereits da. Ob es ein Zurück zur Normalität jemals geben wird, erscheint mir nach den Ereignissen dieses Jahres mehr als fragwürdig. Wenn es stimmt, dass Kinder zu Berufsdenunzianten erzogen werden, wie sie Mitschüler, die im Bus die Maske abnehmen, melden sollen oder andere ein sichtbares Zeichen für ihre mangelnde Kooperation bei der Durchführung des Hygienekonzepts erhalten, wenn es stimmt, dass Stigmatisierung immer neue Gründe und Rechtfertigungen, sogar autorisierte Legalisierung erfährt, dann steht meine Entscheidung fest, dass wir wieder dort sind, wo wir angeblich nie wieder hinwollten. Dystopien haben den faden Nachgeschmack des verpassten Widerstands.

Ich weiß nicht, ob es das global reset gibt oder den systematischen Abbau der Demokratie (sofern sie je eingeführt oder gar verinnerlicht wurde), aber es hat den Anschein, dass elementare Überlebensinstinkte auf Panikmache reagieren, die Einschüchterung funktioniert, die Straßen leerer, die Geschäfte ruinierter, die Kulturschaffenden privatisiert werden, die Privilegierten sitzen das aus, andere, allen voran die angeblich Unterversorgten, werden in Lager gepfercht oder zumindest marginalisiert, sie werden sterben, früher als wir in unserer Komfortzone und Luftblase. Man muss nicht sonderlich intelligent sein, um zu erkennen, dass wir vor allem in einer Wahndemie leben, die Zivilcourage versagt, einmal etwas zu wagen und aufzustehen für seine Überzeugung.

Reflexion erscheint unerwünscht, selbst bei besonnenen Politikern und Wissenschaftlern, das fällt auf. Den Wald als funktionierendes System (seit es unseren Planeten gibt), der auf Solidarität der Mikroorganismen aufgebaut ist, einen gesunden Wettbewerb (Konkurrenzprinzip) zulässt, aber jede Form ungesunden Wachstums im Keim erstickt (pardon, begrenzt), will sich der Mensch partout nicht zum Vorbild nehmen. Er will herrschen oder beherrscht werden.

Fazit: Die Zeit verwirrt mich. Kluge Leute widersprechen sich, nur die weniger Klugen sind sich rasch einig, eine Diskussion auf sachlicher Ebene findet kaum statt, Panik, Hysterie und Egoismus nehmen überhand, Verdrängung und selektive Wahrnehmung explodieren. Die kritischen Meinungen entpuppen sich manchmal weder als unabhängig noch als seriös, was es nicht leichter macht. Die Norm war immer ein (mediales) Konstrukt und je nach Ideologie auch gefährlich unilateral bis totalitär. Vom Computer und später vom Internet versprach man sich mehr Demokratie, Transparenz, Lösungen, doch es entstanden neue Probleme, eine davon ist die Umverteilung und leider auch Unterversorgung von Bildung. Nicht nur Wirtschaft und Kultur im Sinn von Information und Unterhaltung (Infotainement) schwinden, Kabarett ist entweder eingekauft oder von der Realität überfordert, auch die kritische Schuldbildung, das soziale Lernen, kurz das wirkliche Leben in Gefahr.  Was Fakten sind wird vorgekaut oder vorgebetet, war immer so, ich weiß, aber jetzt auch mit dem Denkmäntelchen der Aufklärung versehen.

Quo vadis, Friedrich Heßling? Nie warst du mir näher als heute. Eine klare Antwort gibt es nicht. Niemand hat sie, ebenso wenig wie ein Serum, das alle Probleme löst oder eine Ampulle, die uns ruhiger schlafen liese. Das goldene Kalb, der Erfolg, um den tanzt Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen. Wie heißt es doch im Roman über den Widerling, den aAn die Macht angepassten Ehe-Untertan? „Er behandelte Magda mit Achtung, denn sie hatte Erfolg.“ Nüchterner Tatsachensinn ist weder schön noch lukrativ. Heinrich Mann liest sich viel zeitgemäßer als sein erfolgreicherer und erfolgsverwöhnter Bruder, womit ich diesen nicht in seiner künstlerischen Leistung schmälern will; in der Literatur gibt es keine Preise (ich weiß, sie werden verliehen, aber ein Wettkampf mit besser, schlechter existiert faktisch nicht). Heinrich schreibt: „Wenn die Katastrophe, der sie auszuweichen denken, vorüber sein wird, sei gewiss, die Menschheit wird das, worauf die erste Revolution folgte, nicht scham- und vernunftloser nennen, als die Zustände, die die unseren waren.“

Das Schlusswort soll Tucholsky haben.

„So wollen wir kämpfen. Nicht gegen die Herrscher, die es immer geben wird, nicht gegen Menschen, die Verordnungen für andre machen, Lasten den andern aufbürden und Arbeit den andern. Wir wollen ihnen die entziehen, auf deren Rücken sie tanzten, die, die stumpfsinnig und immer zufrieden das Unheil dieses Landes verschuldet haben, die, die wir den Staub der Heimat von den beblümten Pantoffeln gerne schütteln sähen: die Untertanen!“

 

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